Wir zeigen, welche Fleisch-Labels echte Nachhaltigkeit bieten – damit Sie beim nächsten Einkauf sicher wählen!
Ein Blick in die Fleischtheke zeigt: Wer Wert auf nachhaltigen und tierfreundlichen Fleischgenuss legt, wird mit einer Vielzahl an Zertifikaten und Labels konfrontiert. Bio-Label, Tierschutz-Zertifikate und Nachhaltigkeitssiegel versprechen verantwortungsbewussten Genuss – doch was steckt hinter den einzelnen Zeichen? Dieser Artikel gibt einen Überblick über die wichtigsten Zertifikate und Labels, die Sie bei ihrer Kaufentscheidung unterstützen können.
Das EU-Bio-Siegel ist das wohl bekannteste Label im Bereich nachhaltiger Landwirtschaft. Fleischprodukte mit diesem Siegel stammen aus ökologischer Tierhaltung. Die Tiere haben mehr Platz im Stall, Zugang zu Außenflächen und bekommen Futter ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel oder Gentechnik.
Besonderheiten:
Artgerechte Haltung und Zugang zu Freiflächen
Keine Gentechnik im Futter
Verzicht auf Wachstumsförderer und präventive Antibiotika-Behandlungen
Das Deutsche Bio-Siegel, ein sechseckiges grünes Label, hat sich in Deutschland als freiwilliges Zeichen für Bio-Lebensmittel etabliert. Es steht in enger Verbindung mit dem EU-Bio-Siegel und erfüllt dieselben Kriterien. Da viele Verbraucher jedoch das EU-Bio-Siegel nicht als verlässlich genug ansehen, bietet das deutsche Bio-Siegel zusätzliche Orientierung.
Für jene, die bei der Fleischwahl Wert auf höchste Bio-Standards legen, sind die Label von Demeter, Bioland und Naturland wichtige Wegweiser. Diese Siegel legen über die EU-Vorgaben hinausgehende Kriterien an:
Demeter: Mit einem ganzheitlichen Ansatz, der auch Aspekte der Biodynamik einbezieht, wie z.B. spezielle Kräuterpräparate und organische Düngemittel, legt Demeter den Schwerpunkt auf die Harmonie zwischen Mensch, Tier und Umwelt.
Bioland: Konzentriert sich stark auf regionale Produktion und enge Partnerschaften mit Landwirten und Metzgereien. Für das Bioland-Siegel müssen die Tiere unter strengen Bedingungen artgerecht gehalten werden, was eine tierfreundliche Schlachtung und regelmäßige Kontrollen sicherstellt.
Naturland: Fokus auf internationale Standards und soziale Fairness, wobei auch faire Arbeitsbedingungen berücksichtigt werden. Naturland erlaubt keine konventionelle Fütterung und setzt auf maximale Transparenz und Nachhaltigkeit in allen Produktionsschritten.
Das Tierschutzlabel vom Deutschen Tierschutzbund richtet sich an konventionelle Tierhalter, die freiwillig strengere Haltungsbedingungen einhalten. Es gibt zwei Stufen: „Einstieg“ und „Premium“.
Unterschiede:
Einstiegsstufe: Die Tiere haben mehr Platz und Zugang zu artgerechter Beschäftigung wie Stroh oder Raufutter.
Premiumstufe: Zusätzliche Vorgaben für Stallgröße, Luftqualität und die Möglichkeit, ins Freie zu gehen. Die Premiumstufe erfüllt dabei Kriterien, die sich an die Bio-Standards anlehnen.
Das Neuland-Siegel ist auf artgerechte Tierhaltung in Deutschland spezialisiert und setzt in vielen Bereichen sogar höhere Maßstäbe als das EU-Bio-Siegel. Das Label garantiert viel Auslauf für die Tiere, den Verzicht auf Massentierhaltung und eine regionale, nachhaltige Produktion. Antibiotika werden nur im Krankheitsfall und nicht präventiv eingesetzt, und das Futter besteht aus gentechnikfreien Zutaten.
Fokus: Das Neuland-Siegel zielt darauf ab, sowohl Tierwohl als auch Verbrauchertransparenz zu fördern. Die strenge Kontrolle und regionale Vermarktung bieten eine transparente Alternative zur herkömmlichen Fleischproduktion.
Die Haltungsform-Kennzeichnung ist eine vierstufige Skala, die von deutschen Handelsunternehmen wie REWE und EDEKA eingeführt wurde und ein einfacher Orientierungspunkt ist. Die Kennzeichnung reicht von der niedrigsten Stufe 1 („Stallhaltung“) bis hin zu Stufe 4 („Premium“).
Die Stufen im Überblick:
Stufe 1 – Stallhaltung: Tiere haben den Mindestplatz im Stall, es gelten die gesetzlichen Standards.
Stufe 2 – Stallhaltung Plus: Mehr Platz, Spielmaterial und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere.
Stufe 3 – Außenklima: Zugang zu Außenklima, meist durch Fenster oder teilweise offenen Stall.
Stufe 4 – Premium: Die Tiere haben Auslauf im Freien und profitieren von Bedingungen, die nahe an die Bio-Standards heranreichen.
Das Pro Planet-Siegel der REWE Group bietet Produkte an, die unter besseren Bedingungen für Umwelt und Tiere hergestellt werden. Das Pro Planet-Siegel wird nicht nur für Fleisch, sondern auch für andere nachhaltige Produkte vergeben und verspricht eine ressourcenschonende Produktion.
Das QS-Siegel steht für „Qualität und Sicherheit“ und ist eine Zertifizierung der konventionellen Tierhaltung. Es garantiert die Einhaltung von Hygienestandards und Rückverfolgbarkeit, jedoch ohne weitergehende Tierschutzkriterien.
Die Vielfalt an Labels kann auf den ersten Blick verwirrend sein, aber sie bieten auch Orientierungshilfen für unterschiedliche Ansprüche. Für Verbraucher, die kompromisslos auf hohe Standards setzen, sind Demeter, Bioland und Naturland die beste Wahl. Wer regionale und tierfreundlichere Alternativen zur Massentierhaltung bevorzugt, findet mit Neuland und dem Tierschutzlabel gute Optionen.
Die Haltungsform-Kennzeichnung bietet eine leicht verständliche Orientierung für das Wohl der Tiere, auch wenn diese Skala keine so hohen Anforderungen stellt wie Bio-Labels.
Bildtitel: Person Holding Raw Meat on a Tray
Fotograf: Kevin Malik
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