Warum ist Biofleisch eigentlich so teuer? Und was bedeutet das für die Tiere? Hier gibt es kurz und knapp eine einleuchtende Antwort.
Viele Verbraucher stehen regelmäßig vor der Fleischtheke beim Metzger oder im Supermarkt vor der Frage, ob sie das günstige, konventionelle Fleisch kaufen sollen oder lieber das oft erheblich teurere, zertifizierte Biofleisch. Viele persönliche Faktoren fliessen dabei in diese Entscheidung ein. Da wären der eigene Geldbeutel, das Gewissen, die Einstellung zum Tierwohl, Umweltaspekte oder die Gesundheit. Für viele ist allerdings am Ende der Preis ausschlaggebend. Biofleisch kann preislich nicht mit dem Billig-Fleisch der Discounter mithalten, das bringen Herstellungsprozess und Biovorschriften mit sich. Allerdings sollte man nicht nur auf den Preis schauen.
Hoher Fleischkonsum geht meistens mit hohen Umweltbelastungen einher. Die Probleme, die viele Tiere auf engstem Raum für die Umwelt mitbringen, sind vielfältig: Durch die Fäkalien werden Unmengen Nitrate ins Grundwasser geschwemmt, klimaschädliche Gase wie CO2 und Methan gelangen in der Atmosphäre, die Gefahr der Entstehnung von gefährlichen Krankheitserregern ist erhöht. Infolge dessen entstehen durch den dadurch notwendigen Einsatz von Antiobiotika zunehmend Resistenzen. Die Vorteile sind die geringen Kosten durch Unterbringung auf engstem Raum, die Verwendung von Kraftfutter bis hin zur Verwendung sogenannter "Hochleistungstiere". Was das alles für das Tierwohl bedeutet, dürfte jedem Verbraucher klar sein.
Bei der Erzeugung von Biofleisch sieht es genau umgekehrt aus: Die Belastung der Umwelt und der Tiere ist vergleichsweise niedrig. Dafür ist das für die Tierhaltung erforderliche Land wesentlich größer, genau wie die benötigte Fläche für den Anbau der Futtermittel. Die Kosten sind aufgrund der Haltungsbedingungen um ein vielfaches höher, was sich dann auch in der Fleischtheke oder im Supermarktregal zeigt.
Generell ist Fleisch in Deutschland vergleichsweise günstig. Discounter und Supermärkte liefern sich regelmässig Preisschlachten mit Sonderangeboten. Ein Kilo Fleisch für weniger als 5 Euro ist dabei schon Standard - Massentierhaltung und Überproduktion machen es möglich. Laut Greenpeace verkaufen gerade Supermärkte zu rund 88% Frischfleisch, das aus "prekären Haltungsbedingungen" stammt. Die Folgen dieser Preispolitik für die Tiere sind verheerend. Verglichen mit historischen Preisen ist konventionelles Fleisch mittlerweile rund vier mal günstiger als noch vor 50 Jahren.
Die meisten Verbraucher erklären in Umfragen ihre Bereitschaft, für eine bessere Tierhaltung und eine umweltverträglichere Fleischproduktion mehr Geld auszugeben. In den Verkaufszahlen zeigt sich diese Bereitschaft jedoch leider noch nicht: Das billige Fleisch für den Verbraucher boomt, was die Umwelt teuer zu stehen kommt.
Die Preisunterschiede bei Biofleisch variieren im Vergleich zu konventionellem Fleisch sehr stark. So ist Bio-Rindfleisch rund doppelt so teuer wie herkömliches Fleisch, während Bio-Schweinefleisch in der Regel dreimal so teuer ist. Bio-Hähnchen sind meistens sogar rund fünfmal so teuer.
Die Ursache liegt vor allem in den Haltungsbedingungen der Tiere. Wer an Massentierhaltung denkt, hat zu Recht die Bilder eingepferchter Schweine oder Hühner im Kopf, die kaum genug Platz haben, um sich zu bewegen. Bio-Tiere hingegen bekommen Auslauf und benötigen dadurch ein Vielfaches an Platz. Die Futterqualität hingegen macht nur einen geringen Unterschied aus, da der gesteigerte Platzbedarf automatisch mit größeren Weideflächen einhergeht.
Doch auch hier gibt es Unterschiede: Bei der Aufzucht von Bio-Schweinen schlagen die Futterkosten (Getreide, Rüben oder Kartoffeln aus biologischem Anbau) stärker ins Gewicht als bei Rindern, die fast ausschließlich Gras und Heu fressen.
Biofleisch ist völlig zu Recht um ein vielfaches teurer als konventionell erzeugtes Fleisch aus der Massentierhaltung. Das Wohlergehen der Tiere sollte es den Menschen definitiv wert sein diesen höheren Preis zu zahlen.
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