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Fleischherkunft und Tierwohl: 6 Fragen, die Sie Ihrem Metzger unbedingt stellen sollten

15. Oktober 2024 - Lesezeit: 4 Minuten

Wissen Sie, woher Ihr Fleisch wirklich stammt? Stellen Sie diese wichtigen Fragen an Ihren Metzger und erfahren Sie, wie Sie bewusster einkaufen und dabei Qualität sowie Tierwohl unterstützen.

Verbraucher legen zunehmend Wert darauf, woher ihr Fleisch stammt und unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten wurden. Das zeigt auch eine aktuelle Statista-Umfrage aus dem Jahr 2024, die belegt, dass 73 Prozent der Deutschen auf die regionale Herkunft ihrer Fleisch- und Wurstwaren achten. Doch wie finden Sie als Verbraucher genau heraus, ob das Fleisch den gewünschten ethischen und qualitativen Standards entspricht? Ihr Metzger kann Ihnen wertvolle Einblicke geben – vorausgesetzt, Sie stellen die richtigen Fragen.

1. Woher kommt das Fleisch?

Diese Frage ist von zentraler Bedeutung. Regionales Fleisch steht oft für höhere Qualität und unterstützt gleichzeitig lokale Landwirte. Kurze Transportwege bedeuten frischeres Fleisch und eine geringere Umweltbelastung. Fragen Sie nach dem genauen Herkunftsort und ob die Metzgerei bevorzugt von Betrieben aus der näheren Umgebung beliefert wird. Wenn der Metzger Beziehungen zu regionalen Landwirten pflegt, kann er Ihnen meist detaillierte Informationen über die Aufzuchtbedingungen geben.

2. Wie wurden die Tiere gehalten?

Hier ist Ehrlichkeit entscheidend. Artgerechte Haltung bedeutet mehr als nur ein Bio-Siegel. Wurden die Tiere auf Weiden gehalten? Hatten sie ausreichend Platz? Ein verantwortungsbewusster Metzger kann Ihnen genau sagen, ob die Tiere Zugang zu natürlicher Weidehaltung hatten und wie sie behandelt wurden. Dies wirkt sich nicht nur auf das Wohl der Tiere aus, sondern auch auf den Geschmack des Fleisches.

3. Was haben die Tiere gefressen?

Nicht nur die Haltung, auch die Fütterung der Tiere beeinflusst die Qualität des Fleisches maßgeblich. Grassgefütterte Tiere liefern in der Regel gesünderes Fleisch, da es reicher an Omega-3-Fettsäuren und weniger belastet mit Fetten ist, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern könnten. Fragen Sie also nach, ob die Tiere mit Gras oder Getreide gefüttert wurden und ob das Futter frei von Gentechnik war. Bei Metzgern, die Wert auf hochwertige Produkte legen, erhalten Sie oft detaillierte Informationen darüber, welche Futterarten verwendet wurden und wie sich dies auf die Qualität auswirkt.

4. Wie wurden die Tiere geschlachtet?

Die Art der Schlachtung ist ein oft unterschätztes Thema, das jedoch immense Auswirkungen auf die Fleischqualität hat. Stressfreie Schlachtmethoden sorgen dafür, dass das Fleisch zart und aromatisch bleibt. Übermäßiger Stress vor der Schlachtung kann Hormone freisetzen, die das Fleisch zäh und ungenießbar machen. Fragen Sie Ihren Metzger, wie die Schlachtung abläuft und ob es sich um lokale Schlachthöfe handelt, die auf eine schonende Behandlung achten. Kleine, familiengeführte Betriebe setzen oft auf kurze Wege und stressfreie Prozesse, was sich direkt auf den Geschmack und die Konsistenz des Fleisches auswirkt.

5. Welche Art der Verarbeitung wird verwendet?

Nicht nur die Herkunft und Haltung sind wichtig – auch die Verarbeitung des Fleisches beeinflusst das Endprodukt. Fragen Sie, ob Ihr Metzger traditionelle Verfahren verwendet und ob Konservierungsstoffe oder andere Zusatzstoffe zum Einsatz kommen. Besonders handwerkliche Metzger setzen oft auf natürliche Prozesse, bei denen das Fleisch schonend verarbeitet und gewürzt wird.

Auch spezielle Verarbeitungstechniken wie das Trockenreifen oder Räuchern können einen großen Unterschied bei Geschmack und Textur des Fleisches machen. Wenn Sie sich für die Handwerkskunst hinter der Fleischverarbeitung interessieren, geben Ihnen viele Metzger bereitwillig Auskunft über die Methoden, die sie anwenden.

6. Gibt es Zertifikate oder Gütesiegel?

Ob Bio, Demeter oder QS – Siegel können Ihnen eine erste Orientierung geben, ob der Metzger die nötigen Standards einhält. Doch nicht jedes Siegel steht für dieselben Standards. Stellen Sie sicher, dass Sie die Bedeutung der verschiedenen Zertifikate kennen, um gezielt nach den besten Qualitäts- und Tierwohlstandards zu fragen.

Aber auch Metzger ohne Zertifikate können hohe Standards bieten. Ein offenes Gespräch über die betrieblichen Praktiken gibt oft bessere Einblicke als ein bloßer Blick auf das Etikett.

Bewusster Fleischkonsum – Ihr Metzger als Berater

Indem Sie Ihrem Metzger gezielte Fragen zur Herkunft und Verarbeitung des Fleisches stellen, schaffen Sie Transparenz und können bewusster entscheiden. Besonders in Zeiten, in denen viele Verbraucher auf Regionalität und Tierwohl achten, ist es wichtig, diese Fragen zu stellen. Eine persönliche Beziehung zum Metzger ermöglicht es Ihnen, hochwertiges Fleisch zu beziehen, das nicht nur gut schmeckt, sondern auch ethischen und nachhaltigen Ansprüchen gerecht wird.

Ihr Metzger ist der Experte – und durch die richtigen Fragen profitieren Sie von seiner Expertise. So wird der Fleischkauf zu einem bewussten und verantwortungsvollen Prozess, bei dem Sie nicht nur Ihren Geschmack, sondern auch Ihre Werte im Blick haben.

Bildtitel: Men in a Butcher Shop

Fotograf: Silvio Pelegrin

Lizenz: Pexels Lizenz

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