Die Grüne Woche geht zu Ende. Nach 10 bunten Tagen in Berlin zeigen sich die Veranstalter trotz rückläufiger Besucherzahlen zufrieden.
Zufrieden blickt die Messe Berlin auf die Grüne Woche zurück: Rund 275.000 Menschen fanden den Weg zur Messe. Ein leichter Rückgang zum Vorjahr und noch lange nicht die Zahlen von vor der Pandemie, trotzdem ein befriedigendes Ergebnis. Denn der Grund für den Besucherrückgang hat weniger mit Desinteresse als mit fehlender Mobilität zu tun. Fünf der 10 Messetage wurden vom Bahnstreik geprägt, wodurch vielen Interessierten die Anreise verhindert wurde.
Wir blicken zurück auf 10 Messetage und haben einige Fakten für Sie zusammengestellt.
Die erste Bilanz ist positiv: Gut besuchte Hallen, rege Gespräche an den Ständen und ein vielfältiges Angebot für Besucher lockten am ersten Wochenende bereits knapp 100.000 Besucher auf das Berliner Messegelände.
Lars Jaeger, Direktor der Grünen Woche, freut sich: „Die Menschen sind neugierig, das Angebot unserer Aussteller ist vielfältig und die Stimmung in den Hallen ist positiv – das sind die richtigen Komponenten für ein gelungenes Messeerlebnis“.
Es herrschte Unsicherheit und Unruhe unter den Bauern, was sich durch Bauernproteste, Landmaschinen-Demo auf der Straße des 17. Juni und Trecker-Corso durchs Regierungsviertel gezeigt hat. Die Landwirte sind zu Recht sauer, gerät doch ihre Jahreskalkulation ohne Rückerstattung der Agrardieselsteuer ins Wanken. Die Unruhe unter den Landwirten ist auch in den Messehallen zu spüren, sie fordern langfristig verlässliche Vorgaben, wollen kein Spielball der Politik sein.
Kanzler Olaf Scholz nutzte die Messe auch, um nach den großflächigen Bauernprotesten im ganzen Land Kontakt zur Landwirtschaft aufzubauen. Ebenfalls zu Gast war Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), der dazu sagte: "Nicht nur innerhalb der Branche und mit der Politik wurde viel diskutiert, auch Verbraucherinnen und Verbraucher sind ins Gespräch gekommen mit den Menschen, die unsere Lebensmittel herstellen und verarbeiten. Darin liegt unsere gemeinsame Chance, dass wir das Verständnis füreinander stärken und im Dialog weiterkommen."
Bundeslandwirtschaftsministerium, das Bundesentwicklungs- und das Bundesumweltministerium waren auf der Grünen Woche mit eigenen Sonderschauen vor Ort. Insgesamt 8 Bundesministerinnen und Bundesminister kamen persönlich zur Messe: Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Christian Lindner, Bundesminister der Finanzen, Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung und Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr.
Landwirtschaft ist auf der Grünen Woche in Berlin in aller Munde, aber wie sieht sie wirklich aus? Echte Bauern aus dem Kreis Höxter nutzten die Messe, um ihren Beruf vorzustellen und berichteten vom Leben und Arbeiten auf dem Hof und auf dem Lande. Eine Landwirtin und 3 junge Landwirte waren auf der weltweit größten Messe für Ernährung und Landwirtschaft im Einsatz. Sie möchten den Großstädtern ihre Begeisterung für ein Leben mit der Natur und mit Tieren näher bringen und gleichzeitig verdeutlichen, mit wie viel Begeisterung sie ihren Beruf ausüben. Gut vorbereitet und mit einem Programm aus Argumentations-, Rhetorik- und Medientraining geschult, standen sie den interessierten Messebesuchern Rede und Antwort. „In den Gesprächen mit dem Messepublikum ging es oft um die Bauernproteste“ schilderte einer der jungen Akteure und freute sich über das Interesse der Besucher.
Wirtschaftsfaktor Grüne Woche
Statistisch gesehen gaben die Messebesucher für den Verzehr und den Kauf von Waren auf der Messe 20 Euro mehr als 2023, nämlich gut 150 Euro pro Kopf. Vor allem die Branchen Hotellerie, Gastronomie und Handel haben von den zusätzlichen Einnahmen durch Tages- und Übernachtungsgäste profitiert. In der repräsentativen Messeumfrage zeigten sich laut Messe Berlin rund 9 von 10 privaten Messebesuchern zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrem Messebesuch und würden die Grüne Woche wieder besuchen. Das Angebotsspektrum wurde zu 90 Prozent positiv bewertet, insbesondere die Sonderschauen wie die Blumenhalle fanden eine gute Resonanz.
Viele regionale Aussteller aus verschiedenen Bundesländern zeigten auf der Grünen Woche, was sie kulinarisch zu bieten haben. Das Fleischerhandwerk nutzte die Plattform, um heimische Wurstspezialitäten zu verbreiten und bot an zahlreichen Ständen Leckereien zum Anschauen und Probieren an. Eine gute Möglichkeit, um Werbung in eigener Sache zu machen, denn neben dem probierfreudigen Publikum besuchten mehrere hundert Einkäufer die Grüne Woche, um Produkte für zukünftige Sortimentserweiterungen zu finden und Leistungsgespräche zu führen.
Neu auf der Grünen Woche war der Young generation hub, der Testmarkt für die Berufswahl. Aus den Bereichen Ernährung, Landwirtschaft, Garten, Hotellerie, Gastronomie, Bau und Klima wurden die Berufe von Auszubildenden präsentiert. Rund 15.000 Schüler haben das Messegelände in die größte Schulklasse Deutschlands verwandelt und sich über spezielle Lehrangebote informiert. Die zahlreichen Aussteller hatten einen praxisnahen Mitmachparcours für 90 Ausbildungsberufe vorbereitet.
Bereits zum 6. Mal wurden die Startup-Days auf der Grünen Woche ausgerichtet. Insgesamt 27 Start-ups traten mit ihren Innovationen für einen Platz bei den Startup-Days an, 10 davon konnten sich für die Endrunde qualifizieren. Den Sieg trug das Start-up „Vanozza“ mit einem veganen Mozzarella davon. Platz 2 ging an die Pflanzentheke aus Lorsch, die mit klimaresilienten Kultursystemen und Anbautechniken eine sichere und vertikale Kultivierung von Obst- und Gemüse ermöglichen konnte. Über Platz 3 freute sich Emilie Wegner von Hülsenreich, die mit ihren bio-zertifizierten gerösteten Kichererbsen-Snacks für Hülsenfrüchte als Lebensmittel warb.
Bauernproteste, Bahnstreik, Glatteis und frostige Temperaturen: Die Grüne Woche 2024 stand nicht gerade unter dem besten Stern. Trotzdem fanden rund 275.000 Besucher den Weg nach Berlin und haben sich von dem umfangreichen Angebot begeistern lassen. Auch Politikerinnen und Politiker nutzen die Messe, um mit Ausstellern, Besuchern und der Landwirtschafts-Branche in Kontakt zu kommen und zu diskutieren. Die Messe Berlin ist zufrieden mit dem Ergebnis, trotz rückläufiger Besucherzahlen.
Jetzt schon vormerken: Die Grüne Woche 2025 findet voraussichtlich vom 17. bis 26. Januar 2025 in der Messehallen Berlin statt.
Bildtitel: Grüne Woche 2024, Eingang Nord
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