Beef Jerky gilt als eines der umweltschädlichsten Lebensmittel – doch wenn Sie es selbst herstellen, sieht die Sache ganz anders aus!
Trockenfleisch, auch als Jerky oder Biltong bekannt, hat eine jahrhundertelange Tradition und war einst ein Überlebensmittel für Nomaden und Abenteurer. Heute erlebt es ein Revival als moderner Snack, der nicht nur bei Outdoor-Fans, sondern auch bei Fitness-Enthusiasten und Feinschmeckern beliebt ist. Doch was macht Trockenfleisch so attraktiv, und warum kehren wir gerade jetzt zu dieser alten Methode der Fleischkonservierung zurück?
Trockenfleisch hat seine Wurzeln in vielen Kulturen, von den amerikanischen Ureinwohnern bis zu den afrikanischen und asiatischen Jägern. Diese Methode der Fleischkonservierung war einfach und effektiv – Fleisch wurde in der Sonne oder über dem Feuer getrocknet, um es haltbar zu machen. In Afrika entwickelte sich der Biltong, während die amerikanischen Ureinwohner Pemmikan herstellten – eine Mischung aus getrocknetem Fleisch, Fett und Beeren, um lange Reisen zu überstehen.
Heute wird Trockenfleisch in modernen Manufakturen unter kontrollierten Bedingungen hergestellt. Die Grundlagen sind dieselben geblieben: Fleisch wird in dünne Streifen geschnitten, gewürzt und schonend getrocknet. Doch durch neue Technologien und ausgeklügelte Rezepturen hat sich der Geschmack und die Qualität von Trockenfleisch deutlich weiterentwickelt.
Trockenfleisch ist nicht nur eine leckere Knabberei – es hat sich als hervorragende Proteinquelle etabliert. Es enthält kaum Fett und Kohlenhydrate, dafür aber jede Menge Eiweiß, was es ideal für Sportler oder Menschen macht, die auf ihre Ernährung achten. Gerade im Vergleich zu anderen Snacks wie Nüssen oder Proteinriegeln bietet Trockenfleisch eine hohe Nährstoffdichte bei wenig Kalorien. Es liefert wichtige Vitamine wie B12 und Eisen, die oft bei anderen pflanzlichen Proteinquellen fehlen.
Ein weiterer Vorteil: Trockenfleisch ist ein natürlicher Snack, der ohne künstliche Zusätze auskommt – vorausgesetzt, man achtet auf qualitativ hochwertige Produkte ohne Zuckerzusätze oder chemische Konservierungsstoffe.
Der Trend hin zu einer natürlichen und proteinreichen Ernährung hat dem Trockenfleisch einen neuen Platz auf dem Markt verschafft. Heute findet man es nicht mehr nur in klassischen Varianten wie Rind oder Schwein, sondern auch in exotischen Sorten. Ob Rentier, Lamm oder sogar Insekten – die Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Fleischarten ist enorm. Selbst vegane Alternativen auf Basis von Soja, Seitan oder Gemüse finden ihren Weg in die Regale.
Diese große Bandbreite spricht unterschiedliche Konsumentengruppen an: Outdoor-Enthusiasten, die Trockenfleisch als energiereichen Proviant nutzen, ebenso wie Feinschmecker, die nach einem gehobenen Snack suchen.
Gekauftes Jerky hat jedoch nicht nur Vorteile. Eine Studie der Oxford University stellte fest, dass industriell hergestelltes Trockenfleisch eines der umweltschädlichsten Lebensmittel ist. Die industrielle Fleischproduktion belastet die Umwelt erheblich, weshalb es oft gesünder und umweltfreundlicher ist, Trockenfleisch selbst herzustellen. Außerdem hat man so die volle Kontrolle über Zutaten und Zubereitung.
Die Herstellung von Trockenfleisch zu Hause ist einfacher, als man denkt. Alles, was man braucht, ist hochwertiges Fleisch – idealerweise von einer nachhaltigen Quelle – und ein paar Gewürze. Hier eine kurze Anleitung:
Wählen Sie mageres Fleisch, z.B. Rind oder Wild.
Schneiden Sie das Fleisch in dünne Streifen.
Marinieren Sie das Fleisch mit Gewürzen Ihrer Wahl – Salz, Pfeffer, Knoblauch, Sojasauce und Paprika sind beliebte Optionen.
Trocknen Sie das Fleisch im Backofen bei niedriger Temperatur (ca. 60–70 Grad Celsius) für etwa 4–6 Stunden oder verwenden Sie einen Dörrautomaten.
Mit dieser Methode können Sie nicht nur den Geschmack anpassen, sondern auch sicherstellen, dass keine unnötigen Zusatzstoffe in Ihrem Snack landen.
Angesichts der wachsenden Bedenken hinsichtlich der Umweltbelastung durch die Fleischproduktion könnte die Zukunft des Trockenfleischs in alternativen Proteinquellen liegen. In-vitro-Fleisch, das aus tierischen Stammzellen im Labor gezüchtet wird, bietet eine umweltfreundlichere Option und könnte in den kommenden Jahren auch als Basis für Trockenfleisch dienen.
Auch pflanzliche Alternativen wie veganes Jerky gewinnen an Popularität. Diese Snacks sind nicht nur nachhaltiger, sondern kommen auch bei immer mehr Konsumenten gut an, die ihren Fleischkonsum reduzieren wollen, ohne auf den Geschmack verzichten zu müssen.
Trockenfleisch ist nicht einfach nur ein alter Snack, der wiederentdeckt wurde – es ist eine Verbindung zwischen Tradition und Moderne, die den heutigen Ansprüchen an eine gesunde, proteinreiche Ernährung gerecht wird. Ob als Energielieferant für Sportler, als Gourmet-Snack oder als DIY-Projekt – Trockenfleisch hat seinen festen Platz in der zeitgenössischen Snackwelt gefunden. Wer zudem Wert auf Nachhaltigkeit legt, kann durch die eigene Herstellung einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten und gleichzeitig den perfekten Snack für sich kreieren.
Bildtitel: Ein Holzschneidebrett mit braunen Gegenständen darauf
Fotograf: Alex Bayev
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